Der Kreis - Gin & OEL
Wenn nach 500 Jahren Geschichte des Gins jemand auf die Idee kommt liquide pflanzliche Lipide zur Förderung der verarbeiteten Aromen zu benutzen, ist das entweder ein Fall von Innovation oder Wahnsinn. Ein ohnehin schmaler Grat. Im "OEL’s 3 Gin” werden 168 Jahre familiengeführte Destillen-Tradition und 3 Jahre Landwirtschaft in Startup-Manier, also Gin und Olivenöl oder auch Kalamata und Berlin vereint und meistern zusammen eben diesen Grat. Geschmacklich wie geschichtlich.
Das Ergebnis basiert auf dem sympathischen Prinzip der Zweckentfremdung. Genauso wenig, wie die ersten Gehversuche Francois de la Boe’s, mit seinem auf Wacholderbeeren und Alkohol basierenden Magen-Darm-Trunk darauf hinauslaufen sollten, dass Millionen Menschen heutzutage regelmäßig die Talfahrt nach Hause nehmen, sollte das Olivenöl des Berliner Unternehmens “OEL” mit Prozenten versetzt, unter Eis begraben und deutlich nach Einbruch der Dunkelheit verzehrt werden. Und doch ist es so gekommen. Nun kann man sich auf der Suche nach dem “Warum” noch mehrfragen, als ohnehin schon oder dem Ganzen einen Versuch geben und sich des einzigartigen Geschmackes erfreuen. Wir empfehlen - ganz uneigennützig - Letzteres.
Und kein Eis!
Der Strich - Die Infusion
Olivenöl und Gin in Kombination sind nicht nur ein Garant für reichlich Verwirrung, sondern auch für die zweischneidige Gewissheit, ein Novum geschaffen zu haben. Eben dieses definiert sich dadurch, dass bisher keine, durch pflanzliche Fette aromatisierte, Spirituose produziert wurde. Der tragende Gedanke, der unseren Tatendrang einst leicht kitzelte und nun vollständig für sich eigenommen hat, war der gewinnbringende Austausch von Aromen. In dem Moment in dem eine Spirituose mit pflanzlichen Fetten zeitweilig in Verbindung kommt, aromatisieren sich beide Bestandteile gegenseitig, ohne sich dabei jedoch zu verbinden.
Im Falle eines Gin’s, und damit unserem, werden die sogenannten Botanicals, sprich die verarbeiteten pflanzlichen Extrakte, durch die hohe Pflanzenfett-Konzentration des “OEL’s” hervorgehoben und damit geschmacklich deutlich unterstrichen. Durch das Waschen des Alkohols mit “OEL” wird beides für kurze Zeit in Verbindung gebracht, aufeinander ruhen gelassen und dann schlussendlich unter niedrigen Temperaturen und durch Filter voneinander getrennt. Es bleiben aromatisierter Gin und hochprozentiges “OEL” zurück. Was klingen mag wie die schnapsgewordene Bewerbung um den nächsten Chemie-Nobelpreis ist heutzutage ein vielseitig angewandtes Prinzip, um die Hürde der unterschiedlichen Dichten gekonnt zu nehmen und Austausche der Aromen zu ermöglichen.
Ein Prinzip, das wir uns zunutze gemacht haben.
Die 3 - Der Prozess
Da wir uns, außerhalb des kleinen sicheren Kreises unserer besonderen Idee, gänzlich auf unbekanntem Terrain bewegen, galt es, als Kernaufgabe herauszufinden, für wie lange genau wir das eben beschriebene Aromatisieren zwischen Gin und “OEL” aufrechterhalten müssen, damit die Intensität des Ergebnisses dem Vorhaben entspricht. Dass der Klimax der Aromatisierung mit dem Ende des dritten Tages erreicht ist, sich mit der “3” des “OEL’s 3 Gin’s” ein gelungenes Wortspiel zum englischen Dry erlaubt und wir als Basis einen solchen “Dry Gin” verwenden, rief das noch nötige Quäntchen Mut auf den Plan, das uns dazu bewogen hat, alles in Alkohol zu investieren. Da wir an Fügungen glauben, hält seit jeher eine ungeahnte Gottesfürchtigkeit einen, nicht enden wollenden, Siegeszug durch unser Bewusstsein ab.
Das Aufrechterhalten der der Aromatisierung bewerkstelligen wir im regelmäßigen Wechsel von Bewegungs- und Ruhephasen der verbundenen Masse, bei konstant niedrigen Temperaturen. Erst mit dem Erreichen des optimalen Geschmacks wird in unsere gefärbten Steinzeugkrüge abgefüllt. Das besagte Ergebnis besticht dann geschmacklich durch satte Noten von gereiften Zitronen, leichten Nuancen von gemahlenem Rosmarin und Koriander, einer sanften Bitternote des Mastiha’s und einer alles abrundenden und einbettenden Süße der Wacholderbeeren und des “OEL’s”.
Der Bart - das Kernprodukt
Gestatten: George Callicounis, der Gründer der, immer noch familiengeführten, Callicounis Destille in Kalamata, Messenien, Griechenland. Er legte mit seiner ‘Schnapsidee’ den Grundstein für die mittlerweile älteste und traditionellste Destille des Landes. Seit jeher werden in eben dieser Destille alle erdenklichen marktführenden Spirituosen produziert. Neben seiner Leidenschaft für Flüssiges mit Prozenten, verschrieb er sich der täglichen Intensiv-Bartpflege. Mit beachtlichem Erfolg - ganz im Zeichen der damaligen Mode. Seinen Bart als Kernstück unseres Designs zu nehmen, ist Danksagung, Huldigung und Rückbesinnung auf selten gewordene Werte und selten gewordenen Mut in Einem.
Callicounis “Old Sport Gin” ist das neueste und aufregendste Produkt der Destille. Während eine nicht enden wollende Gin-Hysterie in Europa Einzug hält, wird in Griechenland noch auf den altbewährten Anis gesetzt. Das ändern zu wollen erfordert Mut. Mut den George Callicounis besitzt und im ersten griechischen Gin, dem “Old Sport Gin”, gipfeln lässt. Im Old Sport Gin wurden Wacholderbeeren, Angelikawurzen, Rosmarin, Kardamomkerne, Zimtstangen, Muskatnüsse, Veilchenwurzeln, Süßholzwurzeln, Zitronenschalen, Bitterorangenschalen, Koriandersamen und Mastix verarbeitet. Mastix ist Gummiharz aus der Rinde des, ausschließlich auf der Insel Chios kultivierten und wachsenden, Mastix- Pistazienbaumes und damit die einzigartigste Zutat des “Old Sport Gins”.
Spätestens, seit aus diesem Harz auch eigene Spirituosen hergestellt werden und damit die Nachfrage durch’s Dach geschossen ist, gleichzeitig aber Kultivierungsversuche außerhalb der Insel fehlschlugen, sind alle Schranken für Sagen, Mythen und Gottesfurcht um Mastix und seine magischen Kräfte offen. Es verselbstständigte sich schnell die Bezeichnung “Tränen von Chios”.
Die Marke “OEL” ist eine der beiden Hauptbestandteile des “OEL 3 Gin’s” und steht für einhundert Prozent reines und selbsterzeugtes natives Bio-Koroneiki-Olivenöl extra. Selbsterzeugt heißt, dass die verwendeten Bio-Koroneiki-Oliven zum einen ausschließlich an eigenen biozertifizierten Bäumen auf eigenem Land in Meligalas, Kalamata, Messenien, Griechenland wachsen und gedeihen und zum anderen in schonender Handarbeit selbst geerntet werden und innerhalb weniger Stunden, mittels Kaltextraktion, zu OEL verarbeitet und abgefüllt werden.
Das naturtrübe, giftgrüne “OEL” der kleinen grünen Koroneiki-Oliven besticht durch einen unverwechselbar reichhaltigen Geschmack und eignet sich daher bestens zum Aromatisieren. Das der “OEL’s 3 Gin” aussieht wie ein weiteres Produkt des Sortiments ist kein Zufall, denn abgesehen vom bedeutenden Anteil “OEL’s” am Produkt selbst, ist einer der drei umtriebigen Köpfe der Marke mit seiner weiteren Teilhabe am OEL’s 3 Gin die Schnittstelle zwischen beiden Unternehmen.
Die Gin-Lane - Der Holzschnitt
Den Beweis dafür, dass Alkohol verbinden kann liefert die Geschichte von William Hogarth und Francois de la Boe. Ersterer war ein begnadeter aberaufs höchste Maß gesellschaftskritischer englischer Künstler und letzterer einniederländischer Arzt auf der Suche nach dem perfekten Margen-Darm-Trunk zur Heilung seiner Patienten. Was die beiden verbindet? Die Geschichte und Entwicklung des Gins!
Während die Patienten de la Boe’s ihre Bauchschmerzen gänzlich darüber vergaßen, den auf Wacholderbeeren und Alkohol basierenden Trunk zu ergattern, erfuhr Hogarth von dem neuen Zaubertrank namens Jenever erst, als ganz Holland bereits dicht war, hunderte Destillen in Auftragsarbeit ausschließlich mit der Produktion des wohlschmeckenden Wundermittels beschäftigt waren und tausende in London stationierte Niederländische Soldaten die frohe Kunde überbrachten, das ihre Feldvorräte um eben dieses Wundermittelchen ergänzt worden seien und es sich damit ganz prima kämpfen ließe. Die Vorstunde einer Explosion war angebrochen als die Engländer dem Namen durch gekonntes Zusammenkürzen mehr Pfiff verliehen. Aus Jenever aus Holland wurde millionenfach produzierter und konsumierter Gin in England. Ein geteilter Erfolg, denn während de la Boe ein gemachter Mann wurde, hatte Hogarth genug gesellschaftskritische Vorlagen bis zum Ende seiner Tage. Er musste nur aus dem Fenster schauen.
Die Wahl, Hogarth’s Holzschnitte in unser Design und unsere Kommunikation einzubauen, war für uns die Möglichkeit mit unserem Produkt den Kreis der Gin-Hsyterie nach über 500 Jahren beenden zu können. Wir sind überglücklich eine der letzten Lücken in der Produktvielfalt schließen zu können und blicken gleichzeitig mit einer nie enden wollenden Faszination in die Vergangenheit und mit reichlich Optimismus in die Zukunft. Ganz getreu:
am Ende ergibt alles einen Gin.